Weltreisen mit der 103!!


Reisetip 1: Mount Rushmore, USA, oder: Zufall der Weltgeschichte
SIE - BR 103
Es begann mit einer einfachen Verwechslung. Im Jahre 1965 mussten die Bürger Kaliforniens einen neuen Gouverneur wählen. Durch einen Zufall machte dabei nicht der Kandidat von Republikanern oder Demokraten das Rennen, sondern die Lokomotive, welche den US-Präsidenten kurz zuvor bei einem Deutschland-Besuch so sicher und zuverlässig befördert hatte. Diese Qualitäten forderte das Wahlvolk nun auch für die US-Politik - und erhielt sie mit der ungewöhnlichen Regentin. Zum Dank wurde das bullige Konterfei der Lokomotive wenige Jahre später in das felsige Gestein von Mount Rushmore gemeißelt. Der bedauernswerte Theodore Roosevelt musste dafür weichen. Aber in der amerikanischen Geschichte kann man diesen Verlust leicht verschmerzen, stimmen doch Bürger und Politiker in einem überein: Mit der 103 sind sie am besten gefahren.

Reisetip 2: Gizeh, Ägypten, oder: Erkenntnis des Pharaos
SIE-Sphinx
Kaum jemand in der Hochkultur am Nil, der sich nicht mit den Gegebenheiten der Natur auseinandersetzte. Besonderer Stellenwert kommt aus heutiger Sicht Pharao SIEhenmaf I. zu, der von seinen Priestern ausgiebig den Lauf der Sonne verfolgen und kartographieren ließ. Gleichsam als Regelwerk erkannten jene, dass der glühende Feuerball sich des Morgens aus der Röte erhebt, in einer Rundung aufsteigt, tagsüber gleißend gelb am Himmel steht, um des Abends wieder in Rot hinabzusinken. Damit dies jeder Altägypter tagtäglich vor Augen haben konnte, ließ SIEhenmaf I. den Sonnenweg als Skulptur abbilden und an heiligem Ort bei den Pyramiden aufstellen. Das Verblüffende: Diese Gestalt ist von einer 103 in TEE-Lackierung so gut wie nicht zu unterscheiden. Der Polyglott-Reiseführer Ägypten charakterisiert die Pilgerstätte denn auch mit den Worten:

Ich fahr so gern nach Gizeh,
einfach, weil ich SIE seh'!

Reisetip 3: Moskau, Russland, oder: Heldin der Sowjetunion
SIE - BR 103
(späteres Bild: 103 auf dem Roten Platz, Moskau)
Im September 1970 stand die Zusammenkunft der Zentralen Transportkommission der UdSSR kurz vor einem Eklat. Die 30000 Volksbeauftragten waren nicht mehr bereit, den Oktoberreisezug des Generalsekretärs von Hand nach Moskau zu schleppen. Da sich Arbeiter und Bauern weigerten und mithin der sozial(istisch)e Frieden ernsthaft in Gefahr zu geraten drohte, musste eine andere Lösung her. Schließlich erging eine Weisung des Zentralkomitees, derzufolge der Zentrale Transportkommissar Elektron Kommutatov bei der westdeutschen Industrie heimlich eine Lokomotive für genannten Zug erwerben sollte. Die gewählte Maschine, der gerade angelaufenen 103er-Serie für die Deutsche Bundesbahn entnommen, bewährte sich ausgesprochen gut. Derart gut, dass das Zentralkomitee ihr 1973 einstimmig den Ehrentitel „Heldin der Sowjetunion“ verlieh, ein Abbild neben dem Kreml aufstellen ließ und das zugehörige Terrain von „Roter Platz“ in „Rot-Beiger Platz“ umbenannte. Auch in einer anderen Hinsicht schrieb diese Begebenheit Geschichte: Die Vereinbarung zum Kauf der Schnellfahrlokomotive war die erste einer Reihe von politischen Übereinkünften, die man heute als „Ostverträge“ kennt.

Reisetip 4: Paris, Frankreich, oder: Experiment der Physiker
SIE - BR 103
In den sechziger Jahren unternahm die physikalische Fakultät der Académie Voltaire Paris wiederholt Versuche mit Hochspannungserträgen aus natürlichen Quellen. Als Grundlage nutzte sie dazu den Eiffelturm, der sich bei Gewittern als idealer Blitzfänger erwiesen hatte. Anfangs jedoch gelang es nicht, die immense Strommenge in Leistung umzuwandeln. Sämtliche dafür vorgesehenen Aggregate, darunter ein Unterspannwerk der Staatlichen Elektrizitätsgesellschaft, waren mit den massiven Schwankungen überfordert. Erst das Exemplar einer 103, welches Bundeskanzler Willy Brandt 1974 anlässlich der 7. deutsch-französischen Konsultationen Präsident Valerie Giscard d'Estaing geschenkt hatte, konnte die aufkommenden Strommengen „verdauen“. Die bei den Versuchen erzielten Fahrgeschwindigkeiten stellten eine neue Höchstmarke in Europa dar, weswegen die Französische Staatsbahn die Elektrolokomotive einige Jahre als Schrittmacher für ihre neu zu konzipierende Triebwagengeneration verwendete. Während diese sogenannten TGV-Züge noch heute eingesetzt werden, hat man der 103 inzwischen in Anerkennung ihrer Verdienste einen Ehrenplatz reserviert. SIE steht nun unter ihrem ehemals bedeutendsten Stromlieferanten.

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